Geschichte |
Wenn der Vater seinen Söhnen immer von seiner
eigenen Jugend vorschwärmt, was für tolle Erlebnisse er mit
den Pfadfindern hatte, muss man sich nicht wundern, wenn die Kinder irgendwann
mal fordern: „ Hör auf zu erzählen, sondern gründe
doch eine neue Pfadfindergruppe hier bei uns, damit wir auch zu den Pfadfindern
gehen können!“
So geschehen im Jahr 1979 im Hause von Werner Köhl, der damals als Schulpfarrer in Monheim tätig war. Nach den Sommerferien begann er im Religionsunterricht dafür zu werben, nachmittags ins Gemeindehaus an der Falkenstraße zu kommen, um dort mal zu schnuppern, was Pfadfinder denn so machen. So entstanden im September 1979 die beiden ersten Gruppen – passend zum Alter von Jens und Jörg Köhl, die ihren Vater so sehr gedrängelt hatten, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Die Gruppe „Nemos“ startete im Alter von 14-16 Jahren. Als die „Kleinen“ wurde die Gruppe der „Snoopies“ liebevoll tituliert, die mit 11-12 jährigen startete. Beide Gruppen wurden zunächst von Werner Köhl selbst geleitet, der aber sehr zügig bemüht war, die Gruppenleitung an Jüngere weiterzugeben. Gleichzeitig sollten von Anfang an die nächsten Gruppen altersgestaffelt gegründet werden, damit auf Dauer gesehen, aus den älter werdenden Gruppen immer wieder neue Gruppenleiter erwachsen und der Stamm so sich zukünftig selber weiterentwickeln kann. Das erste Pfingstlager wurde 1980 in Dhünn-Pilghausen durchgeführt – noch mit wenig Material und bunten Campingzelten. Im Sommer 1980 nahmen die Monheimer schon am Landeslager des VCP-Nordrhein in Jambville/Frankreich teil. Ab Herbst 1980 formierte sich die dritte Gruppe – die „Exploratoren“. Im Sommer 1981 ging es dann zusammen mit den VCP-Freunden aus Kaarst und Dormagen ins Elsaß nach La petite Pierre. Zu diesem Lager besaß der Stamm schon eigenes Zeltmaterial, was zu großen Teilen deswegen finanziert werden konnte, weil die Gruppenleiter und Betreuer den gleichen Lagerbeitrag zahlten wie die Teilnehmer. 1982 wurde dann das erste eigene Sommerlager durchgeführt. Nach einer Woche Fahrradtour erreichten wir Dittweiler in der Pfalz und blieben dort noch zwei Wochen. Mit dabei war auch die inzwischen neu gegründete jüngste Gruppe – die späteren „Gummibärchen“. Seit den ersten Jahren ist es dem VCP-Monheim stets gelungen eine zwei- bis dreiwöchige Sommerfahrt durchzuführen. Dabei sind wir inzwischen ganz schön weit rumgekommen. 1980 Landeslager Jambville / Frankreich to be continued...
Neben den schon oben erwähnten Gruppen „NEMOS“, SNOOPIES“ und „EXPLORATOR“ gab es während der mehr als zwanzig Jahre unseres Bestehens etliche weitere Gruppen wie z.B. die „GUMMIBÄRCHEN“, „GALLIER“, „WÜHLMÄUSE“, „BIBER“, „FÜCHSE“, „WÖLFE“, „PANDAS“, „DELPHINE“, „ELEFANTEN“ und „SEEPFERDCHEN“. Diese Gruppen sind entweder längst erwachsen oder haben sich aus anderen Gründen aufgelöst bzw. sind zu anderen Gruppen fusioniert. Und es bleiben immer einige weiter dabei, um selbst Gruppen zu leiten.
Zur Zeit gibt es vier Gruppen, die von Gruppenleitungen betreut werden, die selbst Anfang der Neunziger Jahre das Pfadfinderleben bei uns kennengelernt haben. Das sind die Gruppen SCHLAPPOHREN, EISBÄREN und SEEHUNDE, mit Angeboten für Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 17 Jahren. In den altersmäßig gestaffelten Gruppen treffen sich Kinder und Jugendliche zum gemeinsamen Spielen, Basteln, Singen, Toben, Kochen, Diskutieren, Entdecken, Engagieren – auf jeden Fall aber, um als Gruppe zusammenzuwachsen und gemeinsam viel Spaß zu haben. Unsere Gruppenstunden finden wöchentlich entweder im ev. Gemeindezentrum „Johann-Wilhelm-Grevel-Haus“ an der Falkenstraße oder in der „Villa Kunterbunt“ am Berliner Platz statt. Im Grevelhaus treffen sich auch wöchentlich die Gruppenleitungen und Mitarbeiter zum „Team“ um inhaltliche Vorbereitungen und organisatorische Absprachen zu treffen. Nicht zuletzt durch die Tatsache, dass wir im Keller
des Grevelhauses auch unser Zeltmaterial und die gesamte Fahrtenausrüstung
lagern, wird deutlich, dass nicht nur die Wiege des VCP-Monheim dort angesiedelt
ist, weil dort alles angefangen hat.
Nach den ersten zaghaften Anfängen im Jahr 1979, zeigte sich bald eine große Begeisterung für die Arbeit des VCP und spätestens mit dem Eröffnen der vierten Gruppe wurde erkennbar, dass der VCP-Monheim Fuß gefasst hatte und auch zukünftig ein fester Bestandteil der gemeindlichen Jugendarbeit sein würde. Also war es Zeit, dem jungen Stamm einen Namen zu geben. Da 1980 dem polnischen Kinderarzt, Pädagogen, (Kinderbuch-)Autor und Waisenhausleiter im Warschauer Ghetto Janusz Korczak posthum der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen wurde, war über diese Person in jener Zeit einiges zu erfahren. Und was wir über Janusz Korczak erfuhren, passte einerseits sehr gut in unsere Erziehungsziele der Pfadfinderei, andererseits empfanden wir tiefen Respekt vor Korczaks Lebenswerk und seiner selbstlosen Opferbereitschaft für die ihm anvertrauten Kinder. Deshalb erschien es uns passend, unseren Stamm nach Janusz Korczak zu benennen.
Der VCP gehört zur Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend (aej) und hat damit traditionsgemäß engen Kontakt zur evangelischen Kirche Deutschlands. In Monheim äußert sich das z.B. durch das Mitwirken an Gemeindefesten im Johann-Wilhelm-Grevel-Haus oder im EKI-Haus. In der Vorweihnachtszeit kann man am Grevelhaus auch Weihnachtsbäume von den Pfadfindern erwerben. Mit dem Erlös finanzieren wir unsere Arbeit und Anschaffungen. Außerdem ist der VCP im Kinder- und Jugendring der Stadt vertreten, um sich dort mit anderen Verbänden für die Belange der Kinder und Jugendlichen dieser Stadt einzusetzen. Natürlich wirken wir auch bei Aktionen des Kinder- und Jugendringes mit, wie z.B. dem jährlichen Kinderspielefest.
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